Beijing (北京)
16.10. bis 24.10.2009
Es werden noch mehr Bilder... Nur ist Stanzes Kamera abhanden gekommen mit allen Bildern von Beijing und Jinan. Deshalb kann es etwas dauern, bis mir Bilder von Freunden zugesendet werden, welche ich hochladen kann.
Jinan (济南)
24.10 bis 01.11.2009
In Jinan gibt es nicht viel zu sehen. Diesen Stopp, auf dem Weg in den
Süden, habe ich nur eingelegt, um meine Freunde und Kollegen wieder zu
sehen, welche ich während meines zweiten Praxissemesters und der
Diplomarbeit vorort kennengelernt habe. Hatte eine wirklich schöne Zeit
und konnte wieder ein paar neue Seiten dieser Betonwüstenstadt
kennenlernen, welche ich in den 6 Monaten zuvor "umlebt" haben muss...
Zudem wurde die Stadt wirklich bedeutend sauberer und bunter. Klingt
komisch aber das scheinen die Spuren von Sportveranstaltungen zu sein.
Jinan war Austragungsort der "11th Chinese National Games" und das hat
alle Häuser mit netten bunten Lichtern bestückt, den Stadtsee "Da Ming
Hu" mit einer neuen Parkanlage beglückt, welche ebenfalls kunterbunt
beleuchtet ist und ein paar Jobs in der Stadtreinigung und
Stadtbegünung geschaffen hat. Die Stadt, so unattraktiv sie auch ist, man
lernt sie schätzen.
Huangshan (黄山)
02.11. bis 07.11.2009
Huangshan (黄山) aka Tunxi liegt in der Provinz Anhui (安徽)
Tunxi selber ist recht unspannend. Die Lao Jie (Alter Weg) ist wohl das Highlight, was der Ort zu bieten hat. Er diente uns nur als Ausgangspunkt um den Gelben Berg und Doerfer in der Umgebung zu besichtigen. Der Ausflug auf den Huangshan war absolut genial, wir sind frueh am Morgen aufgebrochen, sind die Stufen hinaufgestiegen, haben die erste Haelfte des Berges abgeklappert und anschliessend den Sonnenuntergang beobachtet. Das war schon ein Spektakel. Nicht nur wegen der Chinesen, auch die Sonne hat ihren Teil dazu beigetragen. Unglaublich. Uebernachtet haben wir auf dem Berg in einem Hotel mit Mehrbettzimmern. Am naechsten Morgen sind wir zum Sonnenaufgang auf einen der vielen "Spitzen" geklettert. Der Anblick der sich einem zeigte war atemberaubend schoen. Die Gebiete um den Huangshan heissen passenderweise Nordsee oder Westsee usw. (Beihai bzw. Xihai). Wenn man oben steht kann man bis zum Horizont ueber Huegelketten blicken, die sich im leichten Blaugrau der Waelder dahinziehen und sich schliesslich im Dunst der Ferne dem Horizont anschliessen. Etwas fehlt die Bewegung der Wellen, aber man kann sich ja vorstellen man waere in einem chinesischen Gemaelde. Ja, etwas kitschig darfs ruhig sein. Aus dieser blauen Linie, die so weit entfernt scheint, dass man meint die Erdkruemmung ausmachen zu koennen, die das unruhige und doch statische Meer aus grauen Bergwellen vom tief blauen und ruhigen Himmel trennt, schiebt sich nun die Sonne hervor und der Himmel mit seinen kleinen Woelkchen faengt Feuer. Fuer diesen Satz duerft ihr mir ruhig auf die Schulter klopfen :-)
Der Berg selber ist von seinen Steinformationen eine Senstaion. Steile Faelswaende ragen weit in den Himmel, spitze Berge und tiefe Schluchten bilden einen Anblick von einer unglaublichen Esthetik. Kleine Kiefern, welche sich in jeder noch so kleinen Felsspalte festhalten und vom Wetter gezeichnet sind, ziehen sich ueber das gesammte Berggebiet. Jeder Gipfel ist ueber Steinstufen zu erreichen. Das klingt jetzt einfach, jedoch wenn man 2 Tage lang nur Stufen erklimmt dann hinterlaesst das Spuren. Die folgenden Tage waren ein Krauss. Laufen war moeglich, solange nicht ein Hoehenunterschied durch Absaetze ueberwunden werden mussten. Diese bereiteten Schmerzen von bisher ungekannten Ausmassen. Am Vormittag des zweiten Tages haben wir die Erkundung des restlichen Berges fortgesetzt und anschliessend wieder abgestiegen. Ein Bus brachte uns zurueck nach Tunxi, in unser Backpacker's. Nach 2 Tagen auf dem Berg habe ich es geschafft so ziemlich jede vorhandene Stufe unter meine Fuesse zu bringen.
Es gibt aber in China ungefaehr 1,3 Milliarden Chinesen und wenn man von einem Ort sagt, er waere unter den Top 10 der Sehenswuerdigkeiten China's, dann hilft es auch nicht viel, wenn man neben den Hauptreisezeiten seinen Besuch plant. Auf den Hauptverkehrswegen sind "Leitgatter" angebracht, um den Verkehr in zwei Stroeme zu zwingen. Das ganze laeuft wie bei einer Schafsherde ab, man wird einfach vorwaerstgedraengt, ob man will oder nicht. Ueberall versuchen Reisegruppen, welche sich durch die Farbe ihrer Muetzen unterscheiden und unterschiedlichen Fahnen folgen, die ihre Hirten froehlich schwenken, mit allen Mitteln zusammen zu bleiben. Die Hirten schwingen durch ihre Megaphone reden in Lautstaerken, dass ein Konkurenzkampf um das maltretierte Gehoer der Schafe ausbricht. Es ist nicht moeglich auf diesen Wegen die unglaubliche Natur zu bewundern. Das Beduerftnis nach Ruhe, nach Erleben dieser Schoenheit, die Erhohlung die von einem solchen Anblick ausgeht, das Gefuehl das einen dabei erschleicht wie schoen unser Planet ist und eine Begeisterung zu leben, die es in einem weckt, sind Dinge, die die meissten nicht mit einem zu teilen scheinen. Jede Schlucht wird beschrien, in der Hoffnung ein Echo zu erhalten, jeder Anblick wird durch die Megaphone der Hirten "beschrien" (ja fuer was nur, Worte koennen es wirklich nicht beschreiben). Die Wege selber werden durch Reinigungstrupps vom Laub des Herbstes freigehalten, welche mit Geblaesen die Sauberkeit auf kosten der Ruhe sicher stellen. Die Geraeuschkulisse die sich daraus ergibt, laesst einen hin und wieder panisch zusammenzucken, da man befuerchtet jemand verarbeitet die einzigartigen Kiefern zu Brennholz. Ja das Ruhebeduerftnis... scheint nicht jeder gleich ausgepraegt zu haben.
Ein aenlicher Anblick bot sich in den alten Doerfern Xidi und Hongcun um Tunxi herum. Diese Doerfer haben wir zuvor besucht. Morgens mit einem Bus zum ersten Dorf, dann Mittags etwas essen und auf zum naechsten. Das kennt ihr aus Begegnungen mit Reisegruppen, welche zum Beispiel im Schloss Schwanstein vorkommen. Auf der Heimfart dann wundert man sich warum diese nach Zeitplan zwei Stunden laenger dauern soll als die Hinfahrt... Zwei Fabriklaedenrundgaenge und eine genialen Modeshow fuer Seidenprodukte (Leider keine Unterwaesche) spaeter weiss man die Antwort. Jedoch darf man bei so viel Sarkassmus wirklich nicht vergessen, dass diese Orte eine Schoenheit besitzen, welche Ihr vielleicht auf den Bildern erahnen koennt die ich in den folgenden Galerien zusammengestellt habe. Ach uebrigens gibt es keine Reisegruppen mit gruenen Muetzen, solche kann man auch nicht in den shops kaufen. Auf Nachfrage wurde uns erklaert, dass eine gruene Muetze bedeutet, dass die Frau einen betrogen hat, oder es noch immer tut.
Jingdezhen (景德镇)
07.11. bis 10.11.2009
Der Lonely Planet schreibt: "Jingdezhen ist nicht gerade malerisch und
nur was fuer Fans von chinesischem Porzellan." Einen Fan habe ich
dabei, der einen Besuch in diesem... erm ja, wie soll ich schreiben,
unattraktiven Dorf (312.350 Einwohner) diktierte. Seit mehr als 1000
Jahren ist Jingdezhen Porzellanhauptstadt Chinas und dies hat seine
Spuren hinterlassen. Wenn man durch die Stadt schlendert, gibt es
wesentlich weniger Restaurants als in anderen vergleichbaren Staedten.
Vielmehr scheint jeder seine Garage in ein Porzellanlagerverkauf
umfunktioniert zu haben. Das Stadtbild ist dreckig und von
Schornsteinen ueberragt. Wenn man durch das alte Wohnviertel schlendert
(Zwischen der Zhogshan Lu und dem Chang Jiang) so findet man alles vor.
Wohnzimmer die in Porzellan -Malstuben umfunktionert wurden, alte
Frauen wie Maenner, die ihre Zeit in Wohnzimmerkasinos verzocken,
Kinder die in den Gassen spielen, bis hin zu den Damen, die sich am
Nachmittag die Zaehne putzen und sehr verschlafen aussehen - das
Puffviertel ist in der Maanshan Lu falls es fuer den Einen oder Anderen
von Interesse ist. Auf den Strassen sieht man oft Holzkarren, die mit
Porzellan beladen sind und in den Hutongs verschwinden, wo in
irgendwelchen Stuben von Hand bemalt wird. Wenn man dabei zusieht so
kommt man aus dem Staunen nicht mehr heraus. Es sind junge Menschen,
die alten scheinen den Sehtest, der an der Wand haengt, nicht mehr zu
bestehen, die in einer unglaublichen Geschwindigkeit mit zwei Pinseln
in der Hand, welche sie fliegend wechseln, die Porzellanrohlinge
bepinseln. Wirklich beeindrucken!
Das Porzellanmuseum ist lustig. Bei der Vorstellung, nach zwei Tagen
Porzellan und nochmals Porzellan, nun noch in ein Museum fuer Porzellan
zu muessen, grauste mir. Dort angekommen zeigte es sich, dass jede
Befuerchtung fehl am Platz war. Vier kleine Raeume waren fuer
Ausstellungszwecke freigehalten, der Rest war eher eine
"Verkaufsaustellung" fuer Porzellan, was man aber schon
dreihundertvierundsiebzig mal in Garagen davor gesehen hatte. Etwas
außerhalb von Jingdezhen gibt es ein Museum der alten Toepfereien.
Wirklich sehenswert. Sehr schoen in einem Waldgebiet gelegen, ruhig,
kaum Touristen, Voegel zwitschern und man kann endlich mal durchatmen.
Dieser Ort ist wie ein Paradies, wenn man dem Chaos der Stadt
entfliehen will. Das war auch die Rettung fuer mich, da ich in
Jingdezhen krank war und ein paar Tage brauchte um mich vom Huangshan
zu kurieren. Da konnte ich mich gemuetlich im Schatten alter
Toepfereidaecher niederlassen, die auch schon seit hunderten von Jahren
Menschen vor Unwettern schuetzten und fiebrig dem Museumsinventar (alte
Keramiker in traditioneller Kleidung) beim Halbschlaf zusehen, wie sie
durch die Werkstatt schlurften und hin und wieder sich etwas zu
murmelten, Essen ausgehaendigt bekamen und sich wieder tatenlos ueber
die Arbeit hermachten.
Noch etwas zur Geraeuschkullisse, welche ich waehrend meiner Stunden im
Bett (Krankheitsbedingt) und einem Zimmer mit Fenster zur Strasse hin,
lange genug auf mich einwirken lassen konnte. Es ist ein 24 Stunden
Getoese aus Hupen in jeglichen Tonlagen, Kindern die sich auf der
Strasse schlachten liefern, Ehekriegen, Gefeilsche, dem Begleitgedudel
(verstaerktes Handyklingeln) der Stadtreinigungsfahrzeuge und dem
BamBamBam Gerausch der Motoren. Es gibt in China einen Typ von Dreirad,
welcher sehr verbreitet ist. Vom Klang her faehrt dieses Geraet mit
einen 10 Liter Einzylindermotor, eben jenes BamBamBam... Man kann sich
das aber auch so vorstellen: Man ist in einem Computerspiel und kommt
seit einigen Stunden an einer bestimmten Stelle nicht weiter und die
gesammten Gerausche, welche eingespielt wurden wiederholen sich
staendig ;-)
Yangshuo (阳朔)
10.11. bis 16.11.2009
Yangshuo's Landschaft ist total abgefahren. Wir sind von Jingdezhen aus
mit dem Zug nach Guilin gefahren (16Std. Fahrtzeit), was nahe bei
Yangshuo liegt, von dort aus dann vollends mit dem Bus nach Yangshuo.
Wenn man sich Guilin nähert, fängt es schon mit dieser merkwürdigen
Landschaft an plötzlich ragen aus dem Boden Kalksteinhüte hervor. Wie
wenn hier vor langer Zeit jemand riesige Sandkuchen gebaut hat (kann
man auf den ersten beiden Bildern gut sehen). Und dazwischen zwengt
sich die Stadt. Manchmal läuft man durch eine enge Gasse und plötzlich
endet sie und eben ein solcher Hut ragt vor einem in die Höhe. So schön
die Stadt auch ist, ist sie leider von Touristen überlaufen. Überall wo
man hinkommt, will einem was verkauft werden. Hin und wieder muss man
dann auch schmunzeln, auf welche weise es versucht wird. An einem
Verregneten Nachmittag liefen wir die Xijie entlang (passend benannt
mit Weststrasse = Touristenstrasse) und eine Frau fragte uns:
"hellomblella?" - Das Angebot passt sich sehr schnell den Gegebenheiten
an. Wenn man Geld hat, muss man an nichts denken, sobald man vor die
Haustüre tritt, wird einem alles angeboten, was man am heutigen Tag
benötigen wird.
Durch die Hüte schlängelt sich der Li Jiang (Li Fluss) auf dem man
Fahrten mit dem Bambusboot unternehmen kann. Das wird einem auch alle
20 Meter aufs neue nahe gelegt "Hello! - Bambooboat?" rufen sie einem
schon von weitem entgegen und lassen lange nicht locker von ihrem
vorhaben Dich herum zu schippern. So kamen wir zu unseren Fahrten,
welche sich aber wirklich lohnen. Es ist unglaublich schön. Die
Chinesen haben einen solchen Anblick auf ihren 20 Yuan Scheinen
festgehalten (siehe Abb). Hier fangen sie auch auf eine eher
merkwürdige art Fische. Sie haben trainierte Kormorane mit denen sie
im "Hello Bambooboat" rausfahren und sich die Fische von ihren Vögeln
fangen lassen. Nur können diese den Fang nicht schlucken, da ihnen
zuvor eine Schlinge um den Hals gelegt wurde und man kann den Fisch aus
dem Vogel herausziehen.
Yangshuo ist auch hervorragen zum Klettern geeignet, viele der
Karstberge haben schon Routen, es gibt ein Guidebook und die meisten
Orte kann mein Leicht mit dem Fahrrad erreichen. Ich konnte nicht
wiederstehen es zumindest einen Tag zu machen.
Von Yangshuo über Guilin und Nanning sind wir weiter nach Henei (Hanoi
- Gialin Station). Die ganze Mission hat mit Grenze überqueren 24
Stunden gedauert. Erst früh morgens mit dem Taxi nach Guilin, dort mit
dem Zug nach Nanning, umsteigen und weiter bis Hanoi.
Lijiangbambooboattrip